Sonntag, 31. August 2014

Fracking und seine Folgen - Gasland




Josh Fox - Vor einem Fracking Bohrloch - Bildquelle: Arte Doku "Gasland"

Wer Fragen zu Fracking und dessen Folgen hat sollte sich mal die Arte-Doku "Gasland" anschauen. Hier wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der den Gasunternehmen misstrauisch gegenüberstand als sie sein Land pachten wollten. Er informierte sich sehr sorgfältig, bis er fast schon zum Experten dieser Technik wurde und verpachtete sein Land aufgrund der katastrophalen Umweltschäden die Fracking verursachte nicht. Hier in meinem Artikel nun eine Zusammenfassung der Doku, welche auf Arte am 12. August ausgestrahlt wurde. Wer aber alle technischen Details und alle Giftstoffe dezidiert aufgelistet haben will, muss unbedingt die gesamte Dokumentation sehen, die ich unter den Artikel gesetzt habe:  

Josh Fox, war ein normaler US-Bürger, wohnhaft in einem Waldgebiet des Dalerware River. Seit Kindertagen durchstreifte er in seiner Freizeit die nahezu unberührte Natur dort - bis im Jahr 2009 eine Gasgesellschaft bei ihm anklopfte. Die "Natural Gas Company" wollte Grundstücke von den dortigen Landbesitzern pachten, wegen des "Macellus Shale", einer besonders großen Schiefergas-Lagerstätte. Dieses Schiefergasvorkommen erstreckt sich über 4 US-Bundesstaaten, deshalb wird es das Saudi Arabien des Erdgases genannt. Dumm ist nur das dieses Gas im Gestein eingeschlossen ist und deshalb nur mit dem sogenannten Fracking ausgebeutet werden kann. Beim Fracking wird mit dem Einsatz von hohem Druck das unterirdische Gestein (hydraulisch) aufgebrochen und das so freiwerdende Gas aufgefangen. Leider handelt es sich bei der "Druckflüssigkeit" nicht um reines Wasser, sondern um einen geheimen Mix aus allerlei Zutaten, welchem der Ruf anhaftet umweltschädlich zu sein. Immerhin bot die Frackingfirma eine sehr akzeptable Pachtsumme plus einen Bonus von 4750 Dollar pro Morgen Land. Im Fall von Josh Fox wären das ca. 100.000 Dollar geworden!!! Trotz des hohen Angebotes von der "Natural Gas Company" wollte Mr. Fox ein paar Fragen stellen, da er sich sorgen um die Umweltgefährdung durch Fracking machte. Da er aber von der Öl- und Gasindustrie keinen Verantwortlichen ans Telefon bekam, der erschöpfende Aussagen machen konnte und er immer nur vertröstet wurde, beschloss er sich die Folgen des Frackings in der näheren Umgebung mal selbst anzuschauen. Und so fuhr er nach Dimmik in Pennsylvania. Hier bohrte eine Firma namens "Cabot Oil and Gas" nach Schiefergas und Fox sprach mit den betroffenen Anwohnern um an deren Erfahrungen teilhaben zu können.

US-Fracking Opfer beim anzünden seines Trinkwassers - Quelle: Arte Doku Gasland


Was er dort hörte und sah konnte er erst überhaupt nicht glauben. Er fand erschütterte kranke Menschen vor aus deren Wasserhähnen eine stinkende Brühe lief die sich sogar anstecken ließ. Jeder Anwohner dort hatte seine eigene Leidensgeschichte aber die örtlichen Behörden blockierten alle Beschwerden mit dem Hinweis auf die Gutachten der gasfördernden Unternehmen, sie unterließen eigene Tests und meinten alles hätte seine Richtigkeit. Seit die Gasbrunnen Vorort waren häuften sich allerdings die vielfältigsten Krankheiten der Anwohner und ihrer Haustiere und das obwohl nach offiziellen Angaben das Wasser angeblich in Ordnung war. Privat in Auftrag gegebene Analysen der Anwohner ergeben aber, dass dieses Wasser schlicht ungenießbar ist. Ein Anwohner zündete sogar vor laufender Kamera sein Leitungswasser an - unglaublich!!! Als die Anwohner von Dimmik die Gasfirma zum Gespräch baten um Diese mit ihren Ermittlungsergebnissen und Laboruntersuchungen zu konfrontieren, äußerten Vertreter der Gasfirma, das man ihnen nicht beweisen könne das die Verunreinigungen von ihnen stammten und so lange sie das nicht könnten, interessiere sie das Thema nicht.

Nun war die Flamme aus dem Wasserhahn auf Josh Fox übergesprungen und er begann zu recherchieren. Zuerst nahm er Trinkwasserproben für das Labor mit - das Ergebnis: Ein ungenießbarer Chemiecocktail - zum Teil sogar hochgiftig! Josh wollte jetzt alles über Fracking wissen und erfuhr das die Druckflüssigkeit genau aus den Chemikalien bestand, die man im Trinkwasser von Dimmik nachweisen konnte. Fast 600 verschiedene giftige Chemikalien sind Bestandteil jeder Frackflüssigkeit. Bei jedem Bohrloch werden bis zu 35 Millionen Liter Frackflüssigkeit in den Boden gepumpt. Bis jetzt sind ca. 450.000 Frackingbohrstellen in den USA aktiv. Diese Frackingbohrstellen haben also USA-weit die unvorstellbare Menge von 15 Billionen Liter dieses Wasser- Chemiecocktails in den Boden gepumpt!!! Diese Zahlen beziehen sich allerdings auf die einmalige Nutzung eines Frackingbrunnens, in Wahrheit aber, kann jeder dieser Brunnen bis zu 18 mal gefrackt werden!!!  

Abertausende von US-Bürgern sind bis jetzt von diesen Trinkwasserverschmutzungen betroffen und es werden noch viel mehr werden, denn zehntausende weiterer Frackingbohrlöcher sind in Planung. Unter anderem auch im Trinkwasserschutzgebiet des Delaware River, der mit anderen Zuflüssen den Hudson River speist - die Haupttrinkwasserquelle der Millionenmetropole New York!!! Diejenigen die den Klageweg beschritten und vor Gerichte zogen bekamen ihr Recht, per einstweiliger Verfügung wurden ihnen Zisternen und eine komplett autarke Wasserversorgung zugesprochen. Andere (die vielleicht zu wenig Geld für teure Klagen hatten) wurden und werden einfach ignoriert. Warum aber verlieren die Energieunternehmen eigentlich Prozesse wenn das Trinkwasser laut Behörde in Ordnung ist? Das wollte Josh Fox wissen und fragte bei den zuständigen Behörden nach - die Antwort der Behörden: "Das Wasser sei zwar giftig, stelle aber keine Gefahr dar!!!" Was für ein orwellscher Neusprech!!! Diese Erlebnisse ließen Fox nicht ruhen, Fox wollte nun wissen ob der Fall von Dimmik ein trauriges Einzelereignis oder typisch für Fracking überhaupt ist. Doch wo er auch hinkam, überall die gleichen kranken Menschen, besorgten Gesichter und kranken Tiere. Überall die gleichen Chemiecocktails welche die Böden vergifteten, es war zum verrückt werden! Aber nicht nur das Grundwasser wird durch Fracking verseucht, sondern auch die Luft, nämlich durch austretende Frackinggase die ungehindert aus Erdspalten und Kondensatbehältern austreten. Das Gas strömt einfach in die Atmosphäre und die Diesel-Aggregate der Verdichterstationen tun ihr Übriges. Der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Dish gab diesbezüglich ein Gutachten in Auftrag - Ergebnis: Hochgradig krebserregende Abgase, abseits jeder vertretbaren Norm!!!

Schiefergasvorkommen in den USA in denen Flächendeckend gefrackt wird - Quelle: Arte Doku Gasland

Dimmik war wohl doch kein Einzelfall, es ist vielmehr trauriger Fracking-Alltag und so schrieb Fox seine 100.000 Dollar ab die er von der Gasfirma bekommen sollte - er verpachtete sein Grund und Boden nicht an die Frackingindustrie und sondern drehte diesen Film!!! Immer tiefer tauchte Josh Fox dadurch in den Sumpf aus Politik und Industrie ein und er entdeckte einen unheimlichen Schulterschuss zwischen der Öl- und Gasindustrie und ihrem Erfüllungsgehilfen - der US-Regierung. Es erging von US-Regierungsseite ganz klar die Anweisung diesbezüglich keine Nachforschungen anzustellen, wie ein Beamter der Behörden in einem Privatgespräch auspackte. Als Präsident Nixon 1972 den Clean Water Act unterzeichnete war der Umweltschutz in den USA auf einem guten Weg. Es folgten viele weitere gute Umweltgesetze.

All diese Fortschritte wurden jedoch durch die Bush Regierung im Jahr 2005 mit einem einzigen Gesetz umgangen - dem Energiegesetz! Dick Cheneys Energiegesetz von 2005 nimmt nämlich ausdrücklich Öl und Gasfirmen vom Clean Water Act und allen anderen Luft und Wasserreinhaltungsgesetzen aus!!! Bezeichnender weise war der gute US-Vize-Präsident Dick Cheney seit 1995 Vorstandsvorsitzender von Halliburton. Halliburton gilt als der größte Bohrtechnik-Ausrüster der US  Öl- und Gasindustrie. Da sind solche Gesetze natürlich reiner Zufall... Mittlerweile wird in 34 US-Bundesstaaten exzessiv gefrackt, natürlich überall mit der gleichen Umweltzerstörung. Wer also im Zuge von TTIP (Freihandelsabkommen) für Fracking ist, sollte sich der Folgen für unser Trinkwasser bewusst sein. Fracking ist der Tod der Böden und des Grundwassers! Ein Mann hat nachgefragt und selbstständig gedacht. Josh Fox hat seine Seele und sein Land nicht für ein paar Baumwollscheine verkauft, weil es SEINS ist!!! Er behütet nämlich sein Eigentum. Wenn Politiker für Fracking sind dann entscheiden sie über UNSER Eigentum und für ihre eigene Tasche - das ist der Unterschied. Kein Mensch der heimatverbunden ist kann für Fracking sein!!! Wer doch dafür ist streicht seine Silbertaler ein und verpisst sich, saufen tut er das Zeug (was aus Fracking-Gebieten kommt und sich danach immer noch Trinkwasser nennt) nämlich bestimmt nicht!!! Vergesst das nicht!!!

Liebe Grüße

Euer Micha


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