Sonntag, 28. April 2013

Bommeleeër-Prozess - Aufarbeitungsversuch des Nato-Terrors

                                          Bildquelle: Dpa


So, da bin ich wieder - mit gebuchtem Urlaub, anderem Auto (alt aber bezahlt) und gelösten Problemen. Wie ich im vorherigen Post berichtet habe, hatte ich ein wenig mit meinem Privatleben zu tun. In meiner Abwesenheit hat sich natürlich unheimlich viel in der Welt getan, worüber sich zu berichten lohnt:  z.B. über George Soros Äußerungen betreffend Eurobonds (hier),  oder über das Bomben-Attentat vom Boston-Marathon (hier) oder über den angeblichen Giftgaseinsatz der syrischen Regierungstruppen (hier).  Diese Themen sind allerdings schon mehr oder weniger gut beschrieben worden, deshalb habe ich oben einige bessere links für Euch hinter die entsprechenden Themen gesetzt. Nach ein wenig Recherche bin ich aber auf ein Thema gestoßen über das ich heute für Euch berichten möchte: Den Bommelmeeer Prozess in Luxemburg:

Bommelmeeer Prozess - Was ist das? Nicht mehr und nicht weniger als der bedeutendste Prozess in der Geschichte Luxemburgs, welcher Auswirkungen auf ganz Europa haben könnte und über den außerhalb Luxemburgs überhaupt nicht berichtet wird. Nun aber mal der Reihe nach. Worum geht es in diesem Prozess?

1984 und 1985 verübten unbekannte Täter mehrere Diebstähle von Zündern und Sprengstoff aus Steinbrüchen. Mit diesem Equipment wurden Strommasten des Energieversorgungsunternehmen "Cegedel" gesprengt - und das Unternehmen erpresst. Die Polizei wurde eingeschaltet - Geldübergaben platzten und 18 Anschläge waren die Folge. Die Attentäter waren den Behörden ständig einen Schritt voraus, was immer wieder Insiderverstrickungen ins Gespräch brachte. Jetzt 29 Jahre später beginnt die Aufarbeitung dieses Falles, der schon im Sande zu verlaufen drohte, bis luxemburgische Medien sich dieser Thematik annahmen. Geschredderte Akten, verlorengegangene Beweismittel, blockierte Untersuchungen des FBI und des BKA, entlassene Polizeidirektoren und viele, viele ungeklärte Fragen sorgen für Aufruhe in Luxemburgs Medien, Justiz und den internationalen Ermittlungsbehörden sowie in der Politik. Ein Schelm der bei solch institutionellem Versagen an Parallelen zu den deutschen Pannen der NSU Ermittler denkt. (Bericht hier und hier)

Hauptangeklagte in diesem Prozess sind die zwei Ex-Gendarmen einer luxemburgischen Spezialeinheit Marc Scheer und Jos Wilmes, welche die Taten begangen haben sollen. Die wirklichen Aufreger dieses Prozesses sind aber die scheinbaren Verbindungen zu sogenannten "False-Flag" Kommandos, besser bekannt als "Stay behind" Organisationen, welche während des "Kalten Krieges" als Guerilla-Armee gegen vermeintliche Warschauer-Packt Invasionen gegründet wurden. Besonders pikant: Der Auftraggeber und Gründer - die NATO - hat diese Strukturen nie aufgelöst.  Das "Training" dieser  Nato-Guerilla-Armeen lief/läuft unter Realbedingungen in Europas Öffentlichkeit  und unter Inkaufnahme unschuldiger Opfer ab.  Geolitico meint zurecht dazu:

"Dieses Nato-Netzwerk war in ganz Eruopa aktiv,  seine Rolle ist aber in Deutschland jedoch nie untersucht worden. Dabei sprechen zahlreiche Indizien dafür, dass die Gladio/Stay Behind-Armee für das Oktoberfest-Attentat 1980 in München verantwortlich war. Der GRÜNEN-Politiker Jerzy Montag und andere Abgeordnete wollten das im Herbst 1990 genauer wissen und stellten dem Bundestag einen entsprechenden Frage-Katalog vor, der jedoch nie beantwortet wurde.
In Italien flog das Gladio-Netzwerk 1990 auf, in Belgien und in der Schweiz fand daraufhin eine Aufarbeitung statt. In Luxemburg trat der damalige Premiere vor das Parlament und betonte nichts gewusst zu haben. Nachdem nun auch dort die Existenz  dieser geheimen Armeen gerichtlich festgestellt wurde und ihre Rolle untersucht wird, ist es höchste Zeit, dass auch in Deutschland eine Aufklärung und Untersuchung stattfindet. Zumal der bevorstehende NSU-Prozess nicht ohne die Frage auskommen kann, wie deutsche Sicherheitsbehörden in diesen Netzwerken, die ihre „Soldaten“ vorwiegend aus der rechtsextremistischen Szene rekrutierten, verstrickt waren und vielleicht noch sind."

Die einzige wissenschaftliche Aufarbeitung zu diesem Thema liefert übrigens  Prof. Daniele Ganser in seinem international anerkannten Buch "NATO - Geheimarmeen in Europa"  Wenn Ihr Zeit habt bitte unbedingt den You Tube Vortrag von Professor Ganser (unten) anschauen - es lohnt sich!!!
 



Aktuell bringt ein Zeuge im Bommelmeeer-Prozess nun immer mehr Details über Verstrickungen dieser Nato-Netzwerke bei Gericht vor. Der Zeuge (Andreas Kramer) soll der Sohn eines Koordinators dieser Netzwerke und deren Anschläge sein. Jetzt soll im Prozess per DNA Test geklärt werden ob der verstorbene Ex-BND-Agent und Vater des oben genannten Zeugen einer der Bommelmeeer-Attentäter war. Verbindungen zum aktuellen deutschen NSU Fall ergeben sich aus der Tatsache, das der oben genannte Jerzy Montag auf der Todesliste des NSU Trios stand. Ganz Egal wie dieser Prozess ausgeht, er hat gerade wegen seiner Brisanz für den Terror in Europa und der Vertuschungsorgien europäischer Nachrichtendienste sowie der Ermittlungsbehörden mehr mediale Aufmerksamkeit verdient. Zumal auch hochgradige Persönlichkeiten wie der Ex- Eurogruppenchef Jean Claude Junker und andere luxemburgische Politiker als Zeugen geladen wurden. Vorläufig sind 45 Verhandlungstage (bis zum 30.05.13) für diesen Prozess angesetzt, dieser kann aber aufgrund des Umfanges jederzeit verlängert werden, so die luxemburgische Justiz. Ich werde meine Augen und Ohren offen halten und weiter für Euch Bericht erstatten. 

Hier noch ein interessanter  3Sat Bericht über die ganze Affäre, echt sehenswert:



Liebe Grüße

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