Sonntag, 11. März 2012

Fukushima und die Lügen der Atomlobby


Es ist soweit, die Rauchschwaden haben sich verzogen und es war Zeit um die Opfer zu trauern. Nun ist die Katastrophe von Japan zu ihrem Jahrestag wieder in den Köpfen. Und vieles was nicht hätte bekannt werden dürfen, wurde bekannt. Gut so, denn nur so kann man die richtigen Schlüsse ziehen! Hier mal eine Zusammenfassung des Arte Themenabends zur Katastrophe vom 11.03.2011 die im übrigen sehr aufschlussreich ist!

Tokyo, es war der frühe Nachmittag des 11.03.2011 als dort die Erde bebte. Es handelte sich um das viertstärkste je gemessene Erdbeben. Das Beben ereignete sich 130 Km vor der Küste von Sendai und hatte nach offiziellen Angaben eine Stärke von 8,4 auf der Richterskala, in Wirklichkeit hatte es sogar die Stärke 9,0! Keine 40 Minuten später bricht ein 150 Km breiter und 15 Meter hoher Tsunami über mehrere Kilometer tief in das Land ein, über 19.000 Menschen sterben und Hunderttausende verlieren ihr Zuhause.

Um 15:43 bricht, durch die Flutwelle die Stromversorgung der Reaktoren 1-3 des Kernkraftwerkes Fukushima zusammen, nur wenige Minuten später werden auch die Kraftstofftanks der Notstromaggregate aus den Verankerungen gerissen. Sämtliche Wasserkühlungen eines Kernkraftwerkes fallen aus, das Rohrleitungssystem ist gebrochen und Risse befinden sich in den Abklingbecken…ein weltweit einmaliger Vorgang! Doch die Öffentlichkeit ahnt das alles zu diesem Zeitpunkt noch nicht…

Arnold Gundersen ein Atomingenieur des Aufsichtsgremiums des US Kongresses sagt heute dazu: „Block 1 war schon vor dem Eintreffen des Tsunamis ohne Kühlung, nach Eintreffen des Tsunamis waren dann auch die drei anderen Reaktoren CHANCHENLOS!!!“ Am selben Nachmittag behauptete der japanische Premierminister Kan noch, die Lage sei stabil und die Anlagen seien angeblich abgeschaltet worden. Um 19:45 versagt dann die Stromversorgung in Teilen Tokyos und bereits eine ¾ Stunde später wurde der Notstand ausgerufen. Es herrschte auf Grund der Zerstörungen zu dieser Zeit kaum noch Kommunikation zwischen den Einsatzkräften vor Ort und den Hauptquartieren in Tokyo.

Inzwischen sammelt sich immer mehr Wasserstoffgas, welches in einer chemischen Reaktion zwischen verbrennendem Metall und Kühlwasser entsteht, unter den Reaktordächern, welches dann mit Luft ein gefährliches Knallgasgemisch ergibt. Obwohl es den Einsatzkräften gelingt, durch die Schließung eines Ventils weiteren Zustrom von Wasserstoffgasen zu verhindern ist es bereits zu spät, das Gemisch in Reaktor 1 explodiert. Es ist der 12.03.2011…die Zeit 13:36.

Reaktor 1

Reaktor 3

Zwei Tage Später explodiert auch noch Block 3 des AKW Fukushima Dachi und dass auch noch viel heftiger als zuvor in Block eins geschehen. In beiden Blöcken hat die Kernschmelze zu diesem Zeitpunkt bereits eingesetzt und ist weit fortgeschritten. Die Regierung gibt indes nur noch die Informationen des Betreiberkonzerns Tepco weiter, dieser gibt zwar eine Wasserstoffexplosion in Block 3 zu, sagt aber, das laut deren Parametern die Reaktoren sicher seien. Regierungssprecher Yukio Edano faselt diese Fehlinformation der Reaktorsicherheit unreflektiert weiter und behauptet die angebliche Wasserstoffexplosion von Reaktor 3 wäre so „harmlos“ wie die in Reaktor 1. Das stimmt definitiv nicht wie das Wissenschaftsmagazin Nature und internationale Experten berichten. Bei dieser Explosion wurde Plutonium über rund 40 Kilometer verteilt, was den Schluss nahelegt das es sich bei der Explosion in Block 3 um eine Art „schmutzige Nuklearexplosion“ und nicht um eine reine Wasserstoffexplosion gehandelt hat! Eine Regierungskommission kam wegen der Teilchenmengen und der Entfernungen in denen sie gefunden wurden zum gleichen Schluss.

Fukushima-Dachi Luftaufnahme

Während man trotz umfangreicher Probleme in Reaktor 2 diesen mehr und mehr stabilisiert, ereignet sich am 15 März in Block 4 eine weitere Explosion. Block 4 war zwar abgeschaltet, aber dort lagern (im Abklingbecken) Unmengen von Brennstäben und der komplette Reaktorinhalt des abgeschalteten Reaktors 4, alles außerhalb einer schützenden, inneren Reaktorhülle und ganz ohne Schutzbehälter. Genau in dieses Abklingbecken wurde dann später aus der Luft und aus Feuerwehrwagen verzweifelt versucht Wasser einzubringen. Es galt über 200 Tonnen aktives Nuklearmaterial zu kühlen!!! Hätten diese Massen Nuklearbrennstoff angefangen unkontrolliert abzubrennen, hätte das den schnellen Strahlentod für rund 200.000 Japanern bedeutet, so Gunersen. Das NRC (US-Nuklearbehörde) rechnet mit dem Schlimmsten und rät US Staatsbürgern in Japan sich mehr als 100 Km vom Reaktor zu entfernen. Gunersen meint sogar: „Japan hätte auseinanderbrechen können, wenn es bei diesen MOX-Brennstabmengen zu einem unkontrollierten Abbrand im Abklingbecken gekommen wäre!“

Emmerich Seidelberger, Reaktoringenieur meinte dazu: „Es war ein Verzweiflungsakt. Meerwasser wurde nur verwendet weil nichts anderes mehr ging. Es waren keine Süßwasserressourcen mehr da. Meerwasser verkrustet die Pumpen, aber das war egal, Priorität hatte die Kühlung des Abklingbeckens.“ Die Alternative wäre die von Gunersen beschriebene Monsterkatastrophe gewesen, welche Japan wahrscheinlich derart zerstört hätte, das diese Wunden niemals hätten verheilen können. Tepco wollte aber auf gar keinen Fall dieses Szenario zugeben, weil sonst weltweit sämtliche Experten die Möglichkeit dieser Art Katastrophe gesehen hätten und das wäre das Ende der weltweiten Atomnutzung gewesen. Als eine Nebenwirkung der ständigen Kühlung, durch von außen zugeführtes Wasser, trat eine ständig steigende Menge abfließendes radioaktives Wasser auf, welches ungehindert in den Boden und den Ozean floss. Die Schätzungen über die Mengen an radioaktiven Partikeln im Wasser haben sich inzwischen verdreifacht. Auch die Entfernungen in denen sehr hohe Werte gemessen wurden, legen eine viel höhere Verseuchung nahe als letzte Schätzungen besagen.

Um Klarheit zu erlangen bleibt einem oft nichts anderes übrig, als auf Informationen von unabhängigen Wissenschaftlern zurück zu greifen.

Wolfgang Kromp vom Institut für Sicherheit und Risikowissenschaften in Wien meint : „Es ist ein Kardinalsfehler gewesen in Japan überhaupt AKW´s zu bauen. Es ist in einem derartig erdbebengefährdeten Land nicht möglich sichere Kraftwerke zu bauen.“ Dasselbe gilt meiner Meinung nach erst Recht für US-Atomkraftwerke im Bereich der San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien! Christopfer Busby, Strahlenchemiker an dem „Unabhängigen Europäischen Komitee für Strahlenriesiken“ hat sich Autofilter aus Japan schicken lassen. Anhand dieser Filter, die aus Autos stammen welche alle weiter als 200km von Fukushima entfernt waren, will er die wahren Ansammlungen von radioaktiven Partikeln in der Luft nachweisen. Die Anzahl von strahlenden Partikeln die Menschen dort durch ihre Atmung inhalieren können ist hoch. Cäsium 134 und 137 wurde in besorgniserregenden Mengen in den Autofiltern gefunden. Die Konzentrationen entsprechen dem 300 bis 1000 fachen, der zu den Hochzeiten der Atombombentests, in den 60er Jahren gemessenen Strahlungswerten.


Journalist Suzuki

Bei der Verschleierung der wirklichen Verseuchung arbeiten die Atomindustrie und ihre gekaufte Presse übrigens Hand in Hand. General Electric, Areva, Tepco und Westinhouse haben gewaltigen Druck auf den US-Kongress und auf die US-Medien ausgeübt…..sie sollten das Desaster herunterzuspielen. Und tatsächlich, die US Medien hielten sich spürbar zurück, es gab kein Vergleich zur diesbezüglichen Berichterstattung in Europa. In Japan und den USA wurden Journalisten welche kritische Fragen stellten sogar gefeuert. Techniker welche vor dem Vorfall auf Störfälle und Schlampereien hingewiesen haben wurden ebenfalls entlassen. Momentan arbeiten Leiharbeiter, welche von Sub- und Sub-Subunternehmen beschäftigt werden in den Kraftwerken, um so etwas wie einen Anschein von korrekten Aufbau und Sicherungsarbeiten zu erwecken. In Wirklichkeit wird diese „Armee“ der „Leiharbeiter des Todes“ (wie sie genannt werden), von der japanischen Mafia kontrolliert. Die Arbeiter können nur 4 Stunden am Tag in den Reaktoren Arbeiten. Die Strahlendosis welche sie dabei abbekommen ist immens. Vor dem Unfall galten Arbeiter als extrem kontaminiert, die bei einer Kontrolle ca. 180 Messimpulse ausstrahlten. Sie wurden sofort vom Gelände gebracht und isoliert behandelt. Heute werden nach Feierabend, Arbeiter mit über 4000 Messimpulsen einfach nach Hause gelassen, wo sie ohne ihre Behandlung ihre Familien verstrahlen könnten. Für viele sind halt 100,- € jetzt wichtiger als Krebs in zehn Jahren! Das alles hat Herr Susuki, ein investigativer Journalist, der sich als Arbeiter in Fukushima hat einstellen lassen, mit versteckten Kameras und in Gesprächsprotokollen dokumentiert!

Egal was Tepco, andere Atomkonzerne und die japanische Regierung auch sagen, Experten reden von über 1.000.000 zusätzlichen Krebserkrankungen in Japan durch den Fukushima Gau, in den nächsten zehn Jahren. Der Norden Japans ist verloren und die Partikel durch diese Katastrophe werden noch in 250.000 Jahren auf der ganzen Welt messbar sein! Dafür, das man uns zu Beginn der Kernenergieerzeugung erklärt hat, das mit sowas wie einem Supergau nur einmal in tausenden von Jahren zu rechnen sei, hatten wir für meinen Geschmack schon verdammt viele! Mittlerweile gehen führende Institute davon aus, dass sich ein Supergau ca. alle 10 bis 20 Jahre ereignet. Na denn Prost Mahlzeit!

Hier mal die gesamte Arte-Doku welche auch die Quelle des Berichts darstellt:


Liebe Grüße

Euer Micha

1 Kommentar:

MenOnMoon hat gesagt…

naja warten wir mal, bis Tepco die Brennstäbe im Abklingbecken von Reaktor 4 bergen will, ca. 1300 Stück (400 Tonnen) dann geht erst der Punk ab, wenn da was schief geht guten Nacht und nicht nur in Japan dann wird es ein weltweites Problem ...!!

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