Donnerstag, 24. Februar 2011

Flächenbrand im Wüstensand oder Dominoday der Diktatoten!

Karte der Unruhen in Afrika, Asien und Europa

Da fallen sie nun, ein nordafrikanischer Diktator nach dem anderen. Erst Ben Ali in Tunesien dann Mubarak in Ägypten und nun steht der bislang blutigste Sturz der Despoten an, der des lybischen „Revolutionsführers“ Gaddafi. Alle diese Diktaturen wurden über Jahrzehnte hinweg von Europa und den USA gestützt. OK, Gaddafi hatte zwar ein paarmal amerikanische Bomber zu Besuch, aber spätestens nach dem er seine terroristischen Umtriebe eingefroren hat (Lockerbie und La Belle Anschlag) sowie die Flüchtlingsströme nach Europa eingedämmt hatte, sowie sein Öl billig verkauft hat, war er im Westen ein gern gesehener Gast. Wie Herr Gaddafi seine eigenen Landsleute misshandelte interessierte dann auf einmal keinen mehr, er war ja nun geachtet und Leute wie Schröder oder Berlusconi kamen aus dem Händeschütteln kaum mehr raus.

Woher haben solche Diktatoren eigentlich Ihre Waffen mit denen sie Zivilisten niedermetzeln? Ein völliges Rätsel? Nein, die EU hat bis heute keine Sanktionen gegen das Gaddafi-Regime verhängt. Da schaut man als politisch korrekter Journalist lieber weg und wundert sich, wenn solche Diktatoren scharf auf die eigene Bevölkerung schließen lassen. Auch gab und gibt es keine Sanktionen gegen Algerien, Marokko und die vielen anderen nahöstlichen und nordafrikanischen Diktaturen. Schließlich sollen diese ja bei der IDEX-Waffenschau und anderen weltweiten Waffenpräsentationen auch noch einmal viel Geld ausgeben bevor sie von Ihrem Volk abgedankt werden. Französische und belgische High Tec Handfeuerwaffen wie Tränengas aus EU Produktion, Panzer und Flugzeuge aus den USA und Russland. Die Liste der Waffen und deren Zulieferer ist lang. Während in diesen Tagen überall im Nahen Osten und in Nordafrika demonstrierende Menschen erschossen werden, begeben sich die politischen Führer der EU-Staaten (statt zu helfen) auf Verkaufstour für Rüstungsgüter. Gerade erst tourt der britische Premierminister David Cameron durch den Nahen Osten. Als erster EU-Politiker sprach er auch mit dem neuen ägyptischen Machthaber von Obamas Gnaden, General Tantawi. Die Delegation Camerons besteht überwiegend aus britischen Waffenhändlern. Europäische Waffenhändler sollen also im Nahen Osten die Demokratie fördern helfen... Wie wir sehen werden Sieger und Besiegte, Diktatoren und neue Machthaber nur allzu gern mit Waffen durch den Westen und den Osten versorgt, peinlich ist sowas nur wenn man erwischt wird, Waffen aus westlicher Produktion von Demonstranten erbeutet werden und das auch noch vor Kameras. Das schafft bestimmt Vertrauen! (siehe unten)



Hier noch ein paar Minuten libysche Revolution

Die Auswirkungen dieser Waffenlieferungen sieht man nun in Ihrer ganzen Tragödie. Die Schreckensnachrichten aus Libyen reißen nicht ab: Nach Schätzungen der Opposition wurden seit Beginn der Unruhen mehr als 560 Menschen getötet, rund 1400 werden vermisst. In einem von Regierungsgegnern dominierten Viertel der Hauptstadt Tripolis sollen zahlreiche Leichen auf den Straßen liegen. Beobachter gehen allerdings davon aus dass bis jetzt wahrscheinlich nur ein Drittel der Toten tatsächlich gefunden wurden, da viele Tote einfach irgendwo verscharrt werden. Der Oppositionsaktivist Mohammed Ali und ein Bewohner von Tripolis erklärten am Dienstag, Anhänger von Staatschef Muammar el Gaddafi hätten auf Krankenwagen geschossen. Demonstranten seien auf den Straßen verblutet. Die Krankenhäuser platzten aus allen Nähten und was von dort noch an Opfern erwartet wird kann keiner genau einschätzen, sagte in Ali in Dubai. Die Bewohner von Tripolis hätten am Dienstag ihre Häuser nicht verlassen weil zuvor die Anhänger Gaddafis verkündeten, dass jeder auf den Straßen erschossen werde, sagte er weiter.

Staatschef Gaddafi hält sich nach Angaben des abtrünnigen Diplomaten Abdel Moneim el Honi in einer Kaserne in Tripolis verschanzt. „Er ist jetzt in Bab el Asisijah. Das Gelände dort ist sechs Quadratkilometer groß. Außer diesem Stützpunkt gibt es jetzt nur noch zwei Kasernen, die von Gaddafi und seinen Anhängern gehalten werden“, sagte er. El Honi hatte Anfang dieser Woche aus Protest gegen die Gewalt des Regimes seinen Dienst als Vertreter Libyens bei der Arabischen Liga in Kairo quittiert.

In seiner etwas über einstündigen Fernsehrede erklärte Gaddafi am Dienstag von seinem Unterschlupf aus, seinem Volk defacto den Krieg, er bezeichnete die Aufständischen als Ratten die er bis zur letzten Kugel bekämpfen wolle. Er wolle als Märtyrer in Lybien sterben! Auch Mubarak wandte sich kurz vor seinem Abgang an das ägyptische Volk und erklärte in Ägypten sterben zu wollen…ich gehe mal davon aus dass in den nächsten Tagen auch Gaddafi flüchten wird, genau so wie zuvor seine beiden „Berufskollegen“ in Tunis und Kairo. Vorher allerdings wird er noch eine blutige Spur in Lybien hinterlassen. Von Massenexekutionen an befehlsverweigernden Soldaten wird genau so berichtet, wie von großen Militärteilen die den Aufständischen beigetreten sind. Außerdem scheinen ständig ausländische Libyer und andere Kräfte zu den Rebellen zu stoßen.

Exekutierte libysche Soldaten die den Befehl verweigerten
Quelle: Alles Schall und Rauch


Augenzeugen berichten wie über den Süden des Landes Söldnerarmeen aus dem Tschad, Niger und anderswo angekarrt werden, da Gaddafi über den Großteil seiner Militärs keine Befehlsgewalt mehr hat.
Zwei lybische Kriegsschiffe und mehrere Kampfflugzeuge haben sich bereits nach Malta abgesetzt. Jetzt wird in Lybien also zum „großen Finale“ geblasen und Europa sitzt da, haut schlaue Sprüche raus und lässt sich vom Gaddafifreund Berlusconi ausbremsen. Wenn wir so weiter machen verschlafen wir eine der wichtigsten Entwicklungen in der modernen Geschichte. Aber entschuldigt, ich vergas das der militärisch- finanzielle Führungskomplex erst abwartet wer der Sieger sein wird, um den Menschen dann Ihre erkämpfte Revolution mit einer eingesetzten Marionette stehlen zu wollen! Genau so wie es aller Wahrscheinlichkeit nach auch in Ägypten geschehen wird. Mohamed Hussein Tantawi diente immerhin 20 Jahre lang dem ägyptischen Dauerpräsidenten Mubarak als Verteidigungsminister und ist nun mächtigster Mann im Lande, das hätten die Leute auf der Strasse vorher wohl auch nicht gedacht …Man darf hier wohl gespannt sein ob das ägyptische Militär sein Versprechen bezüglich der Neuwahlen einhält und wer sich später dem Ägyptischen Volk zur Wahl stellt. Hinter den Kulissen der Welt wird wohl schon ein Retter Ägyptens bestimmt worden sein.

Die sich fortpflanzenden Unruhen in Afrika, Asien und Europa zeigen das hier vielleicht etwas größeres im Gange ist als wir zunächst noch vermuten. Vielleicht ist es eine Art Erwachen welches sich lawinenartig und viel zu schnell ausbreiteten könnte, als das es noch für die Mächtigen kontrollierbar wäre. Aber ich denke dass das herrschende Potenzial bereits einige seiner Figuren aufgestellt hat. Trotzdem bleibt zu hoffen das  ALLE Staatsformen auf der Welt daraus lernen und Ihrem Volk besser zuhören.

Bis dann liebe Leser

Euer Micha

Quellen:

ZDF - Gaddafis Söldnerarmeen
Focus - Leichen auf den Stassen von Tripolis
Kopp online - Zynische EU geht über Leichen

Alles Schall und Rauch - Lage in Lybien ist explosiv

Mittwoch, 16. Februar 2011

Wie man eine Nation industriell aushöhlt…Update!



Deutschland, so beteuert Bundeskanzlerin Merkel, wird gestärkt aus der Krise hervorgehen. Die Krise bietet eine Chance, notwendige Reformen durchzusetzen. Reformen wie eine weitere Liberalisierung der Finanz- und Dienstleistungswirtschaft? Welche Projekte sollten neben der unmittelbaren Krisenbewältigung auf der Agenda der Kanzlerin stehen? Zu ihren Favoriten gehört in jedem Falle die Weiterentwicklung des deutschen Dienstleistungssektors, auf den mittlerweile über 70% der Beschäftigung und Wertschöpfung Deutschlands entfallen. Waren zum Beispiel 1970 noch rund 45% der 26,6 Millionen Erwerbstätigen im früheren Bundesgebiet im Dienstleistungsbereich tätig, so waren es 36 Jahre später in Deutschland bereits mehr als 72%. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe um 21 Prozentpunkte von 46,5% auf 25,5%. Quelle: Statistisches Bundesamt

Man stelle sich vor…das Industrie- und Produktionsland Deutschland ist zu einem Dienstleistungsland geworden. Wie wurde so etwas bewerkstelligt? Wie wurde die Entwicklung und Produktion realer Güter und damit auch realer Werte langsam umgewandelt und ausgetauscht in eine schlipstragende Bürohengsteinfrastruktur die nichts als Scheinwerte produziert? Menschen die einem etwas verkaufen wollen dass in anderen Ländern hergestellt worden ist, Menschen die virtuelle Produkte verkaufen die keiner braucht, Menschen die nichts erschaffen! Ich werde versuchen das etwas zu beleuchten. Das Bundesministerium für Forschung und Bildung z.B. bekennt ganz offen das Outsourcing der deutschen Produktionswirtschaft und dessen Gründe:

„Gegenwärtig ist die industrielle Produktion grundlegenden Veränderungen ausgesetzt. Durch die enge - meist als Globalisierung bezeichnete - Vernetzung der weltwirtschaftlichen Güter-, Informations- und Kapitalströme kann die Güterproduktion leichter als noch vor wenigen Jahren weltweit verteilt organisiert werden. Die Informations- und Kommunikationstechnologie erleichtert Steuerung und Koordination verteilter Produktionsanlangen. Neue, offensive Wettbewerber bieten Produktionsbedingungen zu weit niedrigeren Kosten als Deutschland. Die Herstellung von Produkten ist damit einem enorm verschärften Kostendruck ausgesetzt." Quelle: Bundesministerium für Forschung und Bildung.

Auch der Bund der deutschen Industrie (BDI) erkennt industriefeindliche Tendenzen:

"Die Energieunternehmen treiben mit ihrer oligopolistischen Marktmacht die Preise nach oben. Freier Wettbewerb findet nicht mehr statt", sagte Marnette, zugleich Chef der Norddeutschen Affinerie und Vorsitzender des BDI-Energieausschusses, der "Financial Times Deutschland". "Der Wettbewerb wird durch hohe Netzentgelte blockiert. Der Strompreis steigt und steigt", sagte Marnette. "Das ist ein Beitrag zur Deindustrialisierung Deutschlands." Quelle: BDI

Also halten wir Fest…hohe Energiepreise und der Globale Wettbewerb, der uns allen als Heils- und Wohlstandsbringer gepriesen wurde, treibt unsere Industrieresourcen und die damit verbundenen Arbeitsplätze ins Ausland, wo Arbeiter für Niedrigstlöhne oder gar eine Hand voll Reis arbeiten! Wie so etwas im Endstadium aussieht kann man in den Vereinigten Staaten „bewundern“. Nachdem Ihre gutbezahlten Industriejobs nahezu endgültig eleminiert und in Niedriglohnjobs der Dienstleistungsbranche umgewandelt wurden, konnten leider auch viele Häuslebauer Ihre Raten für´s Eigenheim nicht mehr bezahlen, mit den nur allzu gut bekannten Folgen, die dann die Finanzkriese auslösten. Viele dieser Leute findet man heute in Zeltstädten wieder, die im ganzen Land wie Pilze aus dem Boden sprießen! Bei uns ist die Entwicklung auf dem gleichen Weg. Fragt doch mal Herrn Schäuble, warum beim tollen Beschäftigungsboom trotzdem so wenig in den Kassen der Sozial- und Rentenversicherer ankommt. Fragt Ihn doch mal wo die exorbitanten Gewinnsteigerungen der Bonzen durch die Lohnzurückhaltung der Arbeiter landen...bestimmt nicht im Geldkreislauf! Die Antwort für die leeren Sozialkassen zumindest kann ich Euch geben: Sie heißt Niedriglohn!!! Wer wenig verdient kann natürlich auch weniger Steuern und Sozialabgaben zahlen, was die Handlungsfähigkeit des Staates noch mehr einschränkt und die Schuldenspirale weiter anheizt. Dieses wiederum lässt die Gesamtgeldmenge steigen, da ständig neue Kredite her müssen um die Staatsaufgaben erfüllen zu können. Der Privatmann benötigt ebenfalls mehr Kredite um seinen Lebensstandart und damit die Inlandsnachfrage stabil halten zu können. Kredite als Ersatz für anständigen und gerechten Lohn und korrekte Steuern...eine Frechheit! Wie die Lohnentwicklung in Deutschland aussieht zeigt folgende Grafik des ZDF, dort kann man dann sehen wie der Wohlstand der deutschen Arbeitnehmer ins EU Ausland abfließt:




Deutschland ist bei der Lohnentwicklung Schlusslicht in der EU und kann mit 21% Lohnsteigerung seit 2000 nicht einmal mit der Inflationsrate schritthalten. Was im Klartext heißt: “Real weniger Kaufkraft!!!“ Die Bildzeitung spricht von einer relativ milden Inflation von 20% seit der Euroeinführung, (Bild - Euro nur noch 80 Cent wert) in Wahrheit ist diese viel höher und wird noch viel höher werden! Warum? Weil eine deutlich erhöhte Inflation im noch wettbewerbsstarken Deutschland der inneren Logik der Währungsunion entspricht. Weil das Euro-Land, so wie es gebaut ist, auseinanderbrechen würde, falls in Deutschland auch weiterhin strikte Preisstabilität herrscht. Darüber redet bislang kaum jemand. Verständlicherweise. Zu unpopulär ist Inflation, gerade in Deutschland. So ist jedenfalls die Expertenmeinung im Managermagazin und im Focus. Wirtschaftsforscher Thomas Straubhaar vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut meint in einem Interview mit der Welt: “Er erwartet in Kürze eine kräftige Geldentwertung. Für die Zeit nach 2010 rechnet er mit einer Inflation zwischen fünf und zehn Prozent PRO JAHR. Schon dieses Jahr würden die Energiepreise wieder kräftig anziehen, prognostiziert er. Damit würde sich der derzeitige Trend völlig umkehren.“ Na denn prost Mahlzeit! Aber wir kennen das ja schon….ein paar billige Riesenglotzen und Computer in den Warenkorb rein und ein paar Grundnahrungsmittel und Energieträger aus der Berechnungsgrundlage raus und schon ist statistisch alles wieder beim alten.

Und als wenn das Ganze noch nicht genug wäre, kommt noch eine weitere Hiobsbotschaft auf den deutschen Arbeitsmarkt zu. Ab dem ersten Mai 2011 gibt es die neue EU-Arbeitnehmerliberalität in Deutschland, was nichts anderes bedeutet, als dass auch osteuropäische Tarifverträge in Deutschland gelten werden. Schon jetzt zeichnet sich ein ganz klarer Drehtüreffekt in der deutschen Leiharbeitsszene ab. Wie das ARD Magazin Report berichtet planen die großen Leiharbeitsfirmen hunderttausendfach deutsche Leiharbeiter durch polnische Arbeiter zu ersetzen, da die Tarifverträge in Polen von 1,80€ bis ca. 5,-€ die Stunde reichen, was klar unter einem diskutierten deutschen Mindestlohn liegen würde! Teile des deutschen Arbeitsmarktes werden dann einfach so übernommen und dringend benötigte Kaufkraft wandert mit den polnischen Arbeitern wieder ab, da diese hier von dem Geld nicht leben könnten, aber seht selbst:



Die polnische Arbeitgeberkammer hat bereits Kontakte zu fast 500 deutschen Leiharbeitsfirmen geknüpft. Die Schutzregelungen im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz gelten nämlich ab dem 1. Mai 2011 nicht mehr wenn es einen Tarifvertrag gibt….EGAL aus welchem EU Land! Diese Änderungen gehen noch auf die Ära von Gerhard Schröder zurück und das dieses am 1. Mai geschieht ist an Ironie kaum noch zu überbieten. Nicht nur wirtschaftlich hat diese Regelung das Potential für Verstimmungen zwischen beiden Ländern zu sorgen, sondern auch unter den Bevölkerungen beider Länder könnte dass über lange Jahre gewachsene gute Verhältnis zwischen Polen und Deutschen unter dem Arbeitertsunami aus Polen leiden…aber diese Zwietracht scheint in Regierungskreisen billigend in Kauf genommen zu werden, dort sieht man nämlich keinen Handlungsbedarf. Alles in allem erleben wir eine schrittweise Deindustrialisierung Deutschlands nach amerikanischem Vorbild. Unser aller Wohlstand wird auf dem EU-Altar über viele Wege an andere EU Mitgliedsstaaten aufgeteilt, auf das sich dass Deutschland was wir alle kennen allmählich in Wohlgefallen auflösen wird. Wenn wir nicht aufstehen wird der „Ersatz“ für „Einigkeit und Recht und Freiheit“ dann in Zukunft ein undemokratischer und zentralistischer, gesichtsloser EU Superstaat sein, der sich um Recht und Gesetz einen Scheißdreck kümmert.

Update: Die Transferunion - Ein weiterer Aderlass Deutschlands in Vorbereitung!




Nach dem defacto Bruch des Grungesetzes und der EU Verfassung (keine Finanzierung von bankrotten EU-Mitgliedsstaaten - No Bailout Klausel) wird der 750 Mrd. Eurofallschirm nun klammheimlich hinter verschlossenen Türen in eine offene unbegrenzte EU-Transferunion umgewandelt. EZB Chef Trichet war deshalb schon Ende des letzten Jahres zu geheimen Verhandlungen bei der Kanzlerin in Berlin. In einem Interview erklärt der sichtlich nervöse EU nahe Wirtschaftswissenschaftler und Buchautor Anton Vogelmaier warum eine Eurotransferunion auf Deutschlands Kosten für die europäische Idee unausweichlich sei. Beim ansehen dieses Interviews ist mir echt der Arsch geplatzt und ich kann jedem aufrechten Demokraten nur raten vor dem anschauen eine Valium einzuwerfen! Auch wenn er es nicht sooo direkt sagt, meint er doch: "Volkes Wille...? Scheiß drauf!" Solche Ignoranz gepaart mit an den Haaren herbei gezogenen Argumenten erwartet uns: "60 Jahre Frieden und Freiheit wegen der EU!" Bitte was?!?!? Bei solch leeren Phrasen kann man nur den Kopf schütteln. Fakt ist aber: Wir mussten wegen des EU Drucks viele Subventionen unserer eigenen Industrien streichen, nur um später auf erneutes EU Diktat hin andere EU Länder zu subventionieren. Wasser ist also dicker als Blut und der Himmel ist grün wenn die EU das sagt, Danke auch!!! Aber jeder bekommt halt dass was er verdient...wir die Bürokraten und Bonzen und die nachher ein Tritt in den A....


Lieben Gruß

Euer Micha

Quellen:

Welt online - Inflation bis 10 Prozent
Manager Magazin - Die Geldlüge
Bundesministerium für Forschung und Bildung - Neue Herausforderung in der Produktion
Bundesamt für Statistik - Strukturwandel
Spiegel - Deindustrialisierung Deutschlands

ARD Report - Niedriglohn Made in Germany

Sonntag, 13. Februar 2011

Hinter der Fichte: Panoptikum 4/2011 - Wie sie die Wahrheit verdrehen...

Eigentlich wollte ich ein Update zu den aktuellen Ereignissen in Ägypten bringen, aber bitte einmal folgenden Bericht lesen, (link) damit wird jeder weitere Kommentar von mir überflüssig.

Hinter der Fichte: Panoptikum 4/2011 - Wie sie die Wahrheit verdrehen...: "Ägypten: Als hätte man Merkel durch Schäuble ersetzt. Mubarak ist in seine Ferienvilla „zurückgetreten.“ Sein Geheimdienstchef Suleiman amti..."

Großartig, großartig, großartig!!!

In meinem Blog vom 07.02.11 hatte ich auch schon darüber berichtet, das die ägyptische Armee von Obama in gelenkt wird, aber die so offen und präziese auf den Punkt gebrachte Tatsache, das den Ägyptern die Revolution gestohlen wird....einfach klasse, dem ist nichts mehr hinzuzufügen! Weiter so!!!

Liebe Grüße

Micha

Montag, 7. Februar 2011

Ein(blick) nach Ägypten



Als alter Aushilfsägypter interessiert mich natürlich die Lage in Ägypten sehr, zumal ich bereits mein Jahresurlaub in diese Region gebucht habe. Da ich jahrelang nach Ägypten in Urlaub gefahren bin und noch fahre, mag es von mir scheinheilig anmuten Mubarak zu verurteilen und seinem Regime gleichzeitig mein Geld in den Rachen zu werfen, aber lest selbst: In Ägypten macht der Tourismus 11,3% des Bruttoinlandsprodukts aus und bestreitet fast ein Fünftel der Devisen-Einnahmen. Rund 2,5 Millionen Ägypter arbeiten direkt oder indirekt in der Reisebranche. Das sind rund elf Prozent der arbeitenden Bevölkerung. Im Durchschnitt hat ein Haushalt fünf Personen. Das heißt, circa zwölf Millionen Menschen leben von der Reisebranche, vor allem ungelernte Kräfte, die sonst keine Chance auf dem ägyptischen Arbeitsmarkt haben, finden in der Touristikbranche reichlich Arbeit. Auch wenn sich die ägyptischen Clans und hohe Regierungsbeamte in korrupter Manier gegenseitig Gewinne zuspielen, (die Ägypter nennen diese Leute übrigens „Fette Katzen“) so hat der „kleine Mann“ in Ägypten relativ viel vom Tourismus. Es wäre also eine ethische Abwägungsfrage ob man dort hin fährt oder nicht. Auf der einen Seite wäre das Regime Mubarak nicht so lange ohne den Reiseverkehr an der Macht geblieben, aber wer einmal in das Gesicht eines Beduinenjungen (die meistens gar keine richtigen Nomaden mehr sind) gesehen hat, wenn man ihm eine 20 Pfund Note (ca. 2,80 €uro) in die Hand gedrückt hat, der wird verstehen warum Touristik für arme Leute dort so wichtig ist. Es geht hier nicht um Almosen, sondern darum den Leuten dort mit Respekt zu begegnen und gerade solchen Kindern die Aussicht auf einen zukünftigen Job zu ermöglichen, denn die Kellner, Köche, Annimatoren, Gärtner, Bootskapitäne, Putz- und Servicekräfte verdienen für ägyptische Verhältnisse nicht schlecht und können in einer Saison so viel verdienen das sie, sparsamen Umgang vorausgesetzt, für den Rest des Jahres auskommen können. Hätten also alle Urlauber aus politischen Gründen Ägypten als Urlaubsland ausgeschlossen, so hätten viele Menschen dort weder Geld noch Arbeit und Essen gehabt…..egal was man getan hätte….ein Boykott wäre keine Lösung gewesen, deshalb bin ich weiter nach Ägypten in Urlaub gefahren. Nun bleibt nur zu hoffen dass nach dem Umbruch der Ägyptentourismus vielleicht in bessere Hände gelangt und die Gewinne daraus mehr dem ägyptischen Volk dienen als bisher. Erst einmal wird wohl gerade die Touristikindustrie durch die Veränderungen leiden müssen, was mir für viele Ägypter die ich dort kennengelernt habe leid tut, aber es könnte auch ein neuer Aufbruch zu einer besseren und gerechteren ägyptischen Reiseindustrie sein. Genug nun vom Reisen…richtig gut ging es den Ägyptern eigentlich nie, die meisten Gewinne gingen immer an ausländische „Investoren“ oder an Regierungsbeamte die ihnen entsprechende Lizenzen und Genehmigungen ausstellten. Eigentlich dürfte es nicht so viele Analphabeten (ganze 50%), hungernde und arme Menschen in Ägypten geben, da das Land verhältnismäßig wohlhabend sein müsste, aber es ist wie überall auf der Welt. Auch Mubaraks Regime hatte nicht mehr genug Geld um selbst die Vorzeigeprojekte des Landes instand zu halten. Zum Beispiel werden die Energieerzeugungsanlagen am Assuan Staudamm seit langer Zeit nur noch mangelhaft gewartet was zu ständigen Stromausfällen im ganzen Lande führt. Der Grund dafür sind die Staatsschulden Ägyptens, immerhin 105% des BIP, die bedient werden müssen. Auch ein starker Schuldenerlass der als Belohnung für Ägyptens Haltung im Irakkrieg gewährt wurde half nicht viel. Es ist halt immer zu wenig Geld da, besonders für Bildung und soziales! So geht die kostenlose sehr schlechte staatliche Schule nur bis zum 12 Lebensjahr, eine vernünftige schulische Ausbildung nach europäischem Standard kostet in Ägypten immerhin 50.000 ägyptische Pfund und ist für einen normalen Ägypter kaum erschwinglich. So etwas wie einen Aufstand haben viele Ägypter kommen sehen, nur sprach man darüber angesichts der starken Polizeipräsenz im Lande immer sehr leise. Mich haben die Unruhen und der Protest allerdings sehr überrascht, ich kannte zwar die Unzufriedenheit der Ägypter, hätte aber nicht mit so viel offenem Mut gerechnet, da man doch sehr viel Respekt vor der schwer bewaffneten und harten Polizei im Lande hatte. Angesichts der offensichtlichen Wahlmanipulation nach der letzten Wahl im November muß die Frustration der meisten Ägypter so groß gewesen sein, das die Duldungshaltung in der Bevölkerung umgeschlagen ist. Sogar Teile der Regierungspartei fanden, dass es so nicht geht, 80 Prozent für Mubaraks Partei seien zutiefst unglaubwürdig. "Wir haben dann die Bilder aus Tunesien verfolgt", meinte ein einfacher Ägypter namens Husin. Dazu hieß es im ägyptischen Staats-Fernsehen: "Tunesien ist eben ein Land, in dem die Menschen ihre Meinung nicht frei sagen könnten, während es den Ägyptern sehr gut geht." Dann fügte Husin noch hinzu: "Für mich hat die Regierung die Stimmung im Land ziemlich falsch eingeschätzt!" Besser hätte es wohl kein Politanalyst sagen können! Auch Mubaraks Haltung im Irakkrieg und dem ägyptischen Erzfeind Israel gegenüber legte eine Saat des Zorns in der eigenen Bevölkerung, so kam es wie es kommen musste. Das eigene Volk richtete sich gegen seinen selbsternannten Dauerpräsidenten. Bereits am Dienstag den 25.01.11, bei den ersten Protesten auf dem Tahrir-Platz in Kairo, kam es zu heftigen Auseinandersetzungen der Demonstranten mit der Polizei, die offensichtlich durch die Polizei provoziert wurden. Bis heute dauern die Zusammenstöße in denen es Tote und Verletzte zu beklagen gibt an.

Hier noch eine kleine Kostprobe, wie rücksichtslos die ägyptische Polizei friedliche Demonstranten überfährt:



Auch das Militär marschierte mit schwerem Gerät auf, verhielt sich aber im Gegensatz zur Polizei ruhig. Auch die USA wollen nun offenbar einen Machtwechsel in Ägypten. Während Präsident Husni Mubarak weiter an seinem Amt festhält, gibt es einigen Medienberichten zufolge bereits Verhandlungen hinter Mubaraks Rücken, in denen Obama über eine Regierungsübergangslösung unter Beteiligung des Militärs verhandelt - Deshalb und nur deshalb verhält sich Ägyptens Militär so vernünftig, es wird von Obama in Schach gehalten und möchte später auf der Seite des Siegers stehen. Ob der ehemalige Generaldirektor der Internationalen Atomenergieorganisation Mohammed el-Baradei, der sich als Oppositionsführer auch noch selbst ins Spiel gebracht hat, die richtige Wahl für Ägyptens Rettung darstellt ist wohl mehr als fraglich, da er im eigenen Land ehr als Amerika- und UNO Handlanger gilt.
Während all dieser Ereignisse begannen plötzlich Störungen bei den ägyptischen Kommunikationsdiensten von Telefon bis Internet, sodass zahlreiche Internetdienste sowie Handynetze nicht mehr verfügbar waren. Dann, am Donnerstag geschah es….Ägypten ist offline. Auf einen Schlag, so scheint es, wurde fast das ganze Land von der Außenwelt abgeklemmt. Die Abschaltung erfolgte am Donnerstagabend um 23.34 Uhr deutscher Zeit, berichtet das Internet-Beratungsunternehmen Renesys. Damit sind fast 85 Millionen Menschen vom Informationsaustausch mit dem Rest der Welt ausgeschlossen worden, ein einmaliger Vorgang in der Geschichte des Kommunikationszeitalters. Erste Kollateralschäden an Ägyptens Wirtschaft sind bereits jetzt zu erkennen, eine Ausnahme gab es jedoch. Denn ein einziger Internet-Provider war von den Sperrmaßnahmen der ägyptischen Regierung offenkundig ausgenommen worden: Noor Data Networks. Die Dienste dieses Anbieters, dessen Name im Ägyptischen das Wort für "Licht" ist, sind auch am Freitag noch zu hundert Prozent von der ganzen Welt aus erreichbar gewesen. Eine Lücke im Absperrgitter? Ein Missgeschick? Wohl kaum. Noor Data Networks ist der Provider, über den die ägyptische Börse mit dem Internet verbunden ist. Mubaraks Mannen haben Prioritäten gesetzt oder es ist ihnen so befohlen worden. Ob die Finanzelite nun hinter dem Aufstand steckt oder sich über ihn ärgert sei dahin gestellt, jedenfalls konnten sie Ihre Schäfchen an der ägyptischen Börse ins trockene bringen….welch ein Zufall! Ich behalte das auf jeden Fall im Auge.

Liebe Grüße

Euer Micha

Quellen:
Wie Ägypten aus dem Netz Verschwand - Spiegel
Ein Volk versucht den Aufstand - Die Zeit
Obama verhandelt mit Mubaraks militär - Taz
Ägyptens Reisebosse sind korrupte Eliten - Focus