Freitag, 19. November 2010

Auge um Auge….Update!




Oder: Strafzölle und falsches Gold vs. Seltene Erden

Wie wir uns erinnern erhielt China Im Oktober 2009 eine Lieferung Goldbarren aus den USA. Ich berichtete bereits darüber in einem meiner Artikel vom letzen Monat: „Uncle Ben´s Goldscheiß aus den USA“. Gold ist bevorzugtes Zahlungsmittel, um die Handelsbilanz zwischen China und den USA auszugleichen. Bei der Analyse des Goldes stellte sich heraus, dass die Barren nicht aus Gold, sondern aus Wolfram mit einer dünnen Goldschicht bestanden. Nun sollte man keine falschen Spielchen mit seinem besten Handelspartner spielen, vor allem dann nicht wenn man Abhängig von ihm ist, denn so etwas könnte sich irgendwann rächen. Im Juli 2010 war es dann soweit, China wollte sich anscheinend nicht mehr von den westlichen Besserwissern ins Boxhorn jagen lassen und reduzierte dieses Jahr den weltweiten Export der "seltenen Erden" um über 70%! Wir „Besserwessis“ bereichern uns nämlich schon lange an der blutigen, von China selbst betriebenen, Ausbeutung des kleinen chinesischen Arbeiters, der unter schlimmsten Arbeitsbedingungen sein hartes Tagewerk verrichten muß. Alles nur weil wir in China möglichst billig Produkte herstellen wollen, um sie später mit Maximalgewinn zu Hause verhökern zu können! Im gleichen Atemzug verurteilen unsere Politiker Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung in China, welche sie selber durch ihre verantwortungslose Politik mitzuverantworten haben. Auch setzen die hoch verschuldeten westlichen Nationen China mit Forderungen nach Währungsaufwertung unter Druck und beschuldigen sie zusätzlich noch unsere Wirtschaft zu gefährden. Wir selbst zerstören aber unsere Industrie in dem wir z.B. unsere eigenen Hochöfen nach China verkaufen und alle Produktion nach China verlagern. Nachher wundern wir uns dann, das die Chinamänner mit unseren Hochöfen mehr Stahl produzieren als wir und all dass zu einem wesentlich geringeren Preis. Nach dieser desaströsen Wirtschaftspolitik stimmen unsere Politiker und Konzerne dann sogar noch ein Klagelied über Chinas Stahlmonopol an…sowas idiotisches ist doch kaum zu ertragen! Ebenso verhält es sich mit den oben angesprochenen, wenig bekannten, aber sehr wichtigen “seltenen Erden“! Dabei handelt es sich u.a. um die Elemente Scandium (Ordnungszahl 21), Yttrium (39) und Lanthan (57) sowie die 14 auf das Lanthan folgenden Elemente, die Lanthanoide: Cer (58), Praseodym (59), Neodym (60), Promethium (61), Samarium (62), Europium (63), Gadolinium (64), Terbium (65), Dysprosium (66), Holmium (67), Erbium (68), Thulium (69), Ytterbium (70) und Lutetium (71). China ist der weltgrößte Exporteur dieser seltenen Erden, die in hochtechnologischen Industrien zur Produktion von Handys, Festplatten, Elektroautos, Katalysatoren, Flachbildschirmen und Computern sowie in der Lasertechnik oder in Windkraftanlagen gebraucht werden. Sogar sämtliche westliche Rüstungsindustrien sind von diesen Rohstoffen aus China abhängig. 97 Prozent der seltenen Erden auf dem Weltmarkt stammen mittlerweile aus China, weil es die Weltgemeinschaft zur Gewinnmaximierung vorzog, die eigenen Minen zu schließen und deren Arbeiter zu entlassen, um dann die begehrten Rohstoffe billiger in China einzukaufen. Nun scheint auch dieses eklatante Fehlverhalten seine Rechnung zu präsentieren…die ganze Welt ist heute abhängig von China und deshalb ist der chinesische Drache jetzt am Zug und steuert durch die Rohstoffkontrolle nach belieben die westliche Wirtschaft. Sie haben keine unserer arroganten Anmaßungen und Betrügereien vergessen, auch das falsche Gold, unfaire Ratings, Schrottpapiere und die US-Strafzölle nicht. Wie abhängig wir alle von diesen besonderen Rohstoffen Chinas sind zeigt folgender….
ZDF Bericht:

Die Abhängigkeit z.B. Deutschlands von seltenen Erden ist so groß, das Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sogar ein Weltrohstoff-Kartell gegen China fordert! Eine Reaktiviertung der westlichen Minen für "seltene Erden" dauert allerdings Jahrzehnte, deshalb steht man zur Zeit in einer Sackgasse und ist dem lächeln des Reiches der Mitte ersteinmal auf verdeih und verderb ausgeliefert. Das mit den Chinesen aber nicht gut Kirschenessen ist, konnten Ende September ebenso die Japaner am eigenen Leibe spüren. Nachdem der Kapitän eines chinesischen Fischkutters in japanischen Hoheitsgewässern nahe der territorial umstrittenen Senkaku-Inseln die japanische Küstenwache rammte und darauf hin von den japanischen Behörden festgenommen wurde, erließen die chinesischen Behörden unmittelbar ein Exportverbot für eine Reihe von Metallen gegen Japan. Diese Metalle gehören zur Gruppe der Seltenen Erden und sind für Japans High-Tech-Industrie ungemein wichtig. Kein Wunder, dass der chinesische Kapitän schon am nächsten Tag freigelassen wurde. Doch dieser diplomatische Affront ist nur die Spitze des Eisberges, China geht es darum mit der Reduzierung der seltenen Erden ein Hochtechnologiemonopol zu erringen, so wie es dem Westen vorher gelungen ist ein Finanzmonopol zu errichten, aber zweimal Unrecht ergibt noch lange nicht Recht, auch wenn wir an dieser Situation selbst Schuld sind. Hätten wir die Chinesen in der Vergangenheit Gerecht behandelt währe uns diese Rache mit Sicherheit erspart geblieben. So ist das nun mal: "Auge um Auge Zahn um Zahn!" Wenn wir allerdings Recht und Gerechtigkeit verteidigen mit allem was wir haben,
dann geht vieles auf der Welt besser, denn: „Wie der Mensch in seiner Vollendung das edelste aller Geschöpfe ist, so ist er, losgerissen von Gesetz und Recht, das schlimmste von allen.“ (Aristoteles) In diesem Sinne…Gute Nacht und schlaft schön.

Liebe Grüße

Euer Micha

Quellen:
Spiegel - Rohstoffkartell gegen China
TAZ - Handelsstreit um seltene Erden
Tagesspiegel - Das chinesische Öl
Heise online - Handelskrieg um seltene Erden

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